Inhaltsangabe: Schachnovelle von Stefan Zweig

Inhalt
Rahmenhandlung 1.Teil: Auf einem Passagierdampfer von New York nach Buenos Aires befindet sich der Ich-Erzähler dieser Geschichte. Ebenfalls als Passagier auf diesem Schiff ist Schachweltmeister Mirko Czentovic. Czentovic stammt aus ärmlichen Verhältnissen und ist alles andere als intelligent. So kann er beispielsweise keinen einzigen Satz korrekt schreiben und dennoch hält er sich für den wichtigsten Mann der Welt und lebt seinen Materialismus in Form von plumpem Stolz aus. 
Der Ich-Erzähler spielt zusammen mit dem schottischen Selfmademillionär McConnor Schach. Als dieser erfährt, wer dieser Czentovic ist, will er ihn sofort zum Schachspielen herausfordern. Doch dies ist nicht ganz einfach, denn Czentovic erklärt sich erst bereit zu spielen, als McConnor ihm eine sehr hohe Summe anbietet. 
In der am nächsten Tag stattfindenden Partie gewinnt Czentovic gegen mehrere Gegner, darunter der Ich-Erzähler und McConnor. Czentovic lässt seine Gegner dabei spüren, dass es für ihn ein Leichtes ist, sie zu besiegen, wodurch sich McConnor provoziert fühlt und aggressiv wird. Er fordert Czentovic immer wieder zur Revanche heraus. In der dritten Partie sieht es dann plötzlich so aus, als ob sich den Herausforderern eine Chance bieten würde. Doch genau als sie diesen vermeintlich perfekten Zug ausführen wollen, taucht ein Mann auf, der sie daran hindert. Er erklärt ihnen minutiös was in der Folge passieren würde, wenn sie diese Zug ausführten und dass sie in dieser Partie bestenfalls noch ein Remis herausholen können.
Dieses Remis erreicht der Fremde dann auch ohne Probleme und Czentovic, nun nicht mehr ganz so überheblich, bietet dem Fremden eine weitere Partie an, doch dieser verlässt fluchtartig den Raum. Der Ich-Erzähler sucht nun den Fremden auf, um ihn zu fragen, warum er so schnell verschwunden ist. Der Fremde beginnt ohne Aufforderung seine Lebensgeschichte zu erzählen. 

Haupthandlung: Dr. B ist Vermögensverwalter des österreichischen Adels und Klerus in den 1930er Jahren. Als dann die Nationalsozialisten in Österreich einfallen, nimmt die Gestapo ihn gefangen, da sie seine verwalteten Reichtümer haben will. Dr. B wird in einer Isolationszelle festgehalten und nach einem zweiwöchigen Aufenthalt in dieser Zelle finden in unregelmässigen Abständen Verhöre statt. Aufgrund der vorherrschenden Zustände in der Isolationszelle beginnt sich der Geisteszustand von Dr. B zunehmend zu verschlechtern. Um dem entgegenzuwirken, stiehlt er ein Buch aus einem Mantel. Zu seiner Enttäuschung sind darin nur 150 Schachpartien aufgezeichnet, doch aus lauter Verzweiflung beginnt er diese Partien nachzuspielen und auswendig zu lernen. 

Durch das viele Spielen wird er geistig wieder frischer und hält den Verhörversuchen der Gestapo stand. Doch nach einiger Zeit verliert das Nachspielen der Meisterpartien seinen Reiz und Dr. B geht eine Stufe weiter -  er spielt gegen sich selbst. Dies führt nach einiger Zeit dazu, dass er sein Bewusstsein spaltet - in Ich-Schwarz und Ich-Weiss. Für beide verbissen kämpfenden Ichs muss er jeweils in einem imaginären Raum mehrere Züge vorausdenken. So kommt es, dass er sich während des Spiels manisch erregt und seine Wut auf die Wärter und das Gefängnis in das Spiel hinein fliesst. Er spielt Tag und Nacht, ohne Pause, ohne Essen und ohne Trinken - eine wahre Schachvergiftung. So wird sein körperlicher und geistiger Zustand immer schlechter, bis er zusammenbricht und ins Spital eingeliefert werden muss. Sein behandelnder Arzt ermöglicht es ihm, vor der Gestapo zu fliehen und nun auf dem Schiff ist er nun zum ersten Mal wieder in Kontakt mit dem Schachspiel gekommen und zum ersten Mal realisiert er auch wieder, dass man Schach ausserhalb des Kopfs spielen kann. 

Rahmenhandlung, 2.Teil: Dr. B willigt ein, eine einzige Partie gegen Czentovic zu bestreiten, allerdings nur um zu überprüfen, ob er fähig ist, eine richtige Schachpartie zu spielen oder ob er damals in der Zelle der Gestapo bereits dem Wahnsinn verfallen ist. 
Die Partie zwischen den beiden ist eine einseitige Angelegenheit, denn Dr. B gewann deutlich. Doch er wurde immer nervöser, beginnt zu trinken, zu rauchen, wird wütend, dass sich Czentovic beim Überlegen so viel Zeit lässt  und nimmt die Revancheanfrage von Czentovic sofort an. Dieser provoziert ihn bei der zweiten Partie mit extra langen Pausen, was dazu führt, dass sich Dr. B nicht mehr unter Kontrolle hat Wie in der Isolationszelle tigert er in einem nur führ ihn sichtbaren Raum auf und ab und beginnt, Czentovic verbal anzugreifen. Dr. B wird unaufmerksam und es scheint, als ob er in seinem Kopf eine andere Partie spielen würde. Dieser Verdacht bestätigt sich, als er Czentovic sagt, es sei Schach, obwohl er den König von Czentovic nicht angegriffen hat. 
Der Ich-Erzähler greift nun ein und bringt Dr. B dazu, aus seiner manischen Erregung herauszukommen. Dieser erkennt sofort, dass er etwas Falsches gemacht hat, entschuldigt und verabschiedet sich mit den Worten, er werde nie wieder Schach spielen. 

Charakteranalyse
Mirko Czentovic: Czentovic ist der Sohn eines armen Donauschiffers und gilt während seiner Kindheit aus einfältiger und dummer Junge. Im Alter von 12 Jahren wird er vom Pfarrer des Dorfes aufgenommen, doch auch der Pfarrer kann ihn weder erziehen, noch bilden. Als dann jedoch seine Begabung fürs Schachspiel erkennt wird, geht sein Aufstieg zum Schachprofi sehr schnell von Statten. Czentovic wird Schachweltmeister und hat seit Monaten keine Partie mehr verloren. 
Trotz seines märchenhaften Aufstiegs vom Sohn eines Donauschiffers zum Schachweltmeister, macht sich Czentovic keine Freunde in Schachkreisen. Er ist nicht gebildet, wird als maulfaul und dumm bezeichnet, da er es nicht schafft, einen korrekten Satz zu schreiben. Hinzu kommt noch, dass er mit niemandem spricht, von dem er weiss, dass er intelligenter ist als er. Auch seinen Reichtum stellt er in einer äusserst plumpen und penetranten Form zur Schau, was im edlen und meist auch elitären Schachkreis mit grosser Ablehnung quittiert wird. 

Dr. B: Dr. B ist das genaue Gegenstück zu Czentovic - kultiviert, intelligent und anständig. Der ehemalige Verwalter des österreichischen Adels durchlebt jedoch eine sehr harte Zeit in der Isolationszelle der Gestapo. Durch seine Intelligenz schafft er es zwar, sich und seine Freunde nicht zu verraten, doch er sucht seine vermeintliche Rettung im Schachspiel. Dieses rettet ihn zwar vor der Gestapo, doch er wird durch sein manisches Spielen Gefangener seiner eigenen Rettungsmethode. Er erkennt selbst während seiner Zeit in Gefangenschaft, dass er eigentlich nicht gegen sich selbst spielen darf, doch er tut es trotzdem. Seinen Zusammenbruch nennt er dann die Folge einer nicht kontrollierbaren Schachvergiftung, die er sich durch das Spielen gegen sich selbst zugezogen hat. 
Mit der Schachpartie auf dem Passagierschiff gegen Czentovic, will er zum Einen schauen, ob er in der Lage ist, eine richtige Schachpartie zu bestreiten und zum Anderen will er einen Schlussstrich unter seine Vergangenheit ziehen. Er erkennt, dass er immer noch gefährdet ist, wieder in eine Manie zu verfallen und entschliesst sich daher, nie mehr Schach zu spielen und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. 

McConnor: McConnor ist durch Ölbohrungen in Kalifornien reich geworden und ist der Meinung, dass er alles bestimmen kann, so lange er bezahlt. Er wird als rachsüchtiger und rücksichtsloser Gewaltmensch, der nicht verlieren kann, dargestellt. Zusammen mit Czentovic bildet er die Negativpartei in der Erzählung von Stefan Zweig.
(fba)

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